Der Stifter Marcus Nordheim

Marcus Nordheim, durch dessen reich dotierte Stiftungen aus seinem Nachlaß die Errichtung des Seehospitals Sahlenburg im damaligen hamburgischen Amt Ritzebüttel möglich wurde, ist am 23.9.1811 in einem kleinen fränkischen Dorf, Memmelsdorf bei Bamberg, geboren worden.

Dort hatten es seine Vorfahren trotz der damals den Juden vielfach auferlegten einengenden Zwänge schon zu einem gewissen Besitz gebracht. Aber dies abseits liegende Gebiet bot seiner lebhaften Intelligenz und seinem Ehrgeiz keine nennenswerten Entfaltungsmöglichkeiten. Das war in einer großen Hafenstadt wie Hamburg anders. So wanderte der junge Schlachtergeselle 1827 von Memmelsdorf (an der Alster) nach Hamburg an der Elbe aus.

Er verstand einiges von Häuten und Fellen, einem Handelsartikel, der in Hamburg fast unbekannt war. In seinem langen, arbeitsreichen Leben gelang es ihm, Hamburg in dieser Branche zu einer Spitzenstellung in Europa zu verhelfen, vor Liverpool, Amsterdam und Riga.

1849 erhielt er das hamburgische Bürgerrecht. Er wurde reich, vergaß aber während seines ganzen Lebens nie, dass Reichtum nur dann wert ist erworben zu werden, wenn er wiederum in den Dienst der Menschen gestellt wird. Er selbst sagte einmal:


"Was das Leben lebenswert macht, ist nicht der Besitz von Reichtum, sondern die Kraft, mit ehrenwerten Mitteln Reichtum erwerben zu können."



Wenn man ihn als stets fröhlichen, bescheidenen und zutiefst human gesinnten Mann schildert, dann lag das sicher daran, dass er nicht nur ehrenwert Geld erwarb, sondern auch das so Erworbene nicht minder ehrenwert ausgab. Schon zu Lebzeiten stiftete er über zweieinhalb Millionen Goldmark für wohltätige Zwecke, sowohl für das Dörfchen in Bayern, aus dem er stammte und das er nie vergaß, als auch für seine Wahlheimat die Freie und Hansestadt Hamburg. Ein im letzten Weltkrieg zerstörtes Altersheim mit drei Häusern in der Schlachterstraße bei der Michaeliskirche und eine Mädchenschule in der Karolinenstraße, ein Gebäude, das noch heute steht, wurden von ihm gestiftet.

Die vielen anderen Stiftungen haben ihr Vermögen nicht über zwei Inflationen und Enteignungen durch das nationalsozialistische Regime retten können. Seine Zeitgenossen haben ihm Anerkennung und Achtung nicht versagt. Als seine Firma 50 Jahre alt wurde, übersandte ihm der deutsche Kaiser eine goldene Münze, seine Heimatgemeinde machte ihn zum Ehrenbürger. Wenn in den letzten Jahrzehnten des vorletzten Jahrhunderts an der Börse vom "Nestor von Hamburg" gesprochen wurde, wusste man, wer gemeint war. Es war Marcus Nordheim, der bis in sein hohes Alter - er wurde 88 Jahre alt und starb am 25.11.1899 - aktiv und lebhaft wirken durfte.
 
 
 
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